Künstliche Intelligenzen sind in aller Munde beim Sprachenlernen. Einen der Kandidaten schauen wir uns heute an. Bis zum Stand heute (Januar 2025) verwende ich die App seit 5 Monaten, um Französisch zu lernen. Was sind also meine Erfahrungen mit Aimigo?
Gleich vorweg: Aimigo von Gymglish ist einzigartig, besteht den Test mit Bravour, hat aber im Moment noch kleine Schwächen.
Vielleicht kennen einige von euch Gymglish, ein Unternehmen, das seit 2004 (!!) Pionierarbeit im Bereich des KI-gestützten Lernens leistet.
Sie haben Online-Sprachkurse entwickelt, die schon damals anders waren: lustig, innovativ und adaptiv. Adaptiv bedeutet, dass sich die Sprachkurse durch KI auf die Kenntnisse, Stärken und Lerngeschwindigkeit auf die Lernenden eingestellt haben.
2023 wurde dann Aimigo ins Leben gerufen. Hinter Aimigo steht ein Team von erfahrenen Pädagogen, Sprachexperten und Technologieentwicklern, das sich zum Ziel gesetzt hat, das Sprachenlernen auf ein neues Level zu hieven.
Ist das gelungen? Genau das schauen wir uns heute im Test an.
Manche von euch werden sich fragen, was denn überhaupt sein soll.
Ein KI-Sprachtrainer nutzt die künstliche Intelligenz, um den Spracherwerb zu personalisieren und zu optimieren. Im Gegensatz zu traditionellen Sprachlernmethoden passt sich ein KI-Sprachtrainer nämlich individuell an den Lernenden an.
Er analysiert dessen Fortschritte, erkennt Schwächen und Stärken und passt den Lerninhalt sowie das Lerntempo entsprechend an.
Viele KI-Sprachtrainer kommen heutzutage in Form eines Chatpartners, wie es auch bei Aimigo der Fall ist.
Man chattet also mit einer künstlichen Intelligenz, man wird korrigiert und kann jegliche Fragen stellen.
Dies ermöglicht ein effektives und motivierendes Lern-Erlebnis, bei dem man auch komplett zeit- und ortsunabhängig ist.
All das sind Gründe, warum KI-Sprachtrainer im Moment so boomen.
So sieht ein typischer Chat in Aimigo aus.
Hier ist eine Korrektur und die Erklärung des Fehlers.
Bevor wir gleich ins Detail gehen, noch ein paar allgemeine Worte zu meinen Erfahrungen mit Aimigo.
Die 3 größten Unterschiede habe ich hier zusammengefasst.
1. Die Benutzerfreundlichkeit – Einfacher geht es nicht
Bei Aimigo gibt es im Gegensatz zu vielen anderen Sprachlern-Apps keine Menüs, Auswahlmöglichkeiten oder Unterwebseiten. Man steigt in die App ein, beginnt mit der KI zu chatten und die KI bringt automatisch Inhalte wie Lektionen, Wiederholungen, Vokabeltrainer und kulturelle Einblicke ( “Desserts” genannt).
Egal, wie lange du lernst und wo du aufhörst, das Programm holt dich dort ab, wo du aufgehört hast.
Deine einzige Aufgabe: Konstant weitermachen und Spaß daran haben
Wie weiter oben schon kurz erwähnt, folgen die Lektionen einer Story.
Und ja, diese Geschichte ist gut gemacht, es gibt nahezu unendlich viele Folgen (so viele, dass die meisten nicht bis zum Ende kommen) und es werden unterschiedlichste Alltagsthemen behandelt.
Wie bei jeder Netflix Serie gilt auch hier: Nicht alle werden den Stil mögen. Die Macher von Aimigo wollen, dass das Lernen wirklich Spaß macht und auch gelacht werden darf.
Ich habe viele Male gelacht, aber ob alle Nutzer den Humor mögen, kann natürlich bezweifelt werden.
Mein Tipp: einfach ausprobieren. Das Testen der App ist kostenlos.
Spaß wird bei Aimigo groß geschrieben und das merkt man auch bei den Grammatikübungen.
Ob Grammatik Teil des Sprachenlernens sein soll, darüber scheiden sich die Geister.
Gehörst du zu denjenigen, die auch die Grammatik beherrschen wollen? Dann bist du bei Aimigo gut aufgehoben.
Wenn nein, dann ist für dich eine andere App besser geeignet.
Bei den täglichen Lektionen kommen Videos, Texte oder Comics kommen zum Einsatz.
Auch Grammatikübungen sind Teil dieser Lektionen.
Die Firma hinter Aimigo gibt es, wie schon erwähnt, seit 2004 (!!) und sie setzen alles daran, auch lange an der Spitze mitzumischen. Das hat für uns Lernende den Vorteil, dass es laufend Updates und Verbesserungen gibt.
Als letztes großes Update gab es den Vokabeltrainer. Auch dieser ist direkt in den Chat implementiert. Man muss ihn nicht separat aufrufen, sondern die KI sagt dir, wann du welche Vokabeln wiederholen sollst.
Die App überzeugt, meine Erfahrungen mit Aimigo sind positiv, aber es gibt natürlich noch Verbesserungspotentiale.
Im Moment kann man die Stimme der KI nicht frei wählen. Mir gefällt die Stimme der französischen KI beispielsweise nicht wirklich und ich hätte hier gerne ein paar Wahlmöglichkeiten.
Bei den “Desserts” werden oft kleine Ausschnitte von Filmen, Serien oder Liedern gezeigt. Viele mögen diese, ich persönlich bin aber nicht so kulturinteressiert und würde mir teilweise auch andere Inhalte wünschen (Sport, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, etc.)
Neben den Lektionen, Übungen, Wiederholungen, dem Dessert und dem Wortschatztrainer chattet man natürlich mit der KI über irgendwelche Themen.
Ich würde es hier sinnvoll finden, wenn die KI Gespräche beginnt, die sich auf die letzte Lektion beziehen. Handelt die Lektion beispielsweise von Wohnungen und Häusern, sollte die KI Fragen stellen, die mit diesem Thema zu tun haben (z.B. “Wo wohnst du? In einem Haus oder in einer Wohnung? Wie viele Zimmer, etc.”)
Aber ich weiß, da jammere ich schon auf hohem Niveau 😉
Schauen wir uns also an, wie man Aimigo nutzt. Wie sehen die Schritte aus?
Am besten benutzt man Aimigo täglich. Um dabei zu helfen, bekommt man jeden Tag eine Notification. Klickst du auf diese, kommst du direkt in den Chat.
2. Kurzer Small Talk
Der tägliche Chat beginnt meist mit einer Begrüßung und ein bisschen Small Talk mit der KI. Stelle gerne Fragen, damit das Gespräch natürlicher wird.
Nach dem Small Talk gibt es Lerninhalte. Die Reihenfolge hängt davon ab, wo du am Vortag aufgehört hast.
Inhalte sind Lektionen, Wiederholungen, Video- und Musikausschnitte (die “Desserts”) und Vokabelübungen (Flashcards).
4. Mit der KI chatten
Natürlich solltest du nicht nur Übungen machen, sondern auch aktiv mit der KI chatten. Deshalb wirst du regelmäßig von der KI dazu aufgefordert.
Du kannst schreiben oder Sprachnachrichten aufnehmen, deine Fehler werden angezeigt und die Texte bzw. Antworten von der KI kannst du übersetzen lassen.
Ich empfehle dir unbedingt, aktiv zu sein, Fragen zu stellen, kritisch zu sein oder Humor zu zeigen, so wie du es bei Freunden oder anderen “echten” Gesprächspartnern auch machen würdest.
Du kannst an einem Tag so lange lernen, wie du möchtest. Das bedeutet, dass du nach ein bisschen Chatten wieder automatisiert Inhalte von der KI bekommen würdest.
Natürlich könntest du zum Beispiel auch nach Schritt 4 aufhören und dann am nächsten Tag wieder mit dem 1. Schritt beginnen.
Das ist noch einer der Schwachpunkt im Vergleich zu anderen KIs. Nachdem das System mit der Story und den Online-Übungen sehr aufwändig ist, gibt es Aimigo nur für Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Deutsch.
Du bist zu 100% flexibel. Wie bei allen Apps ist es aber zu empfehlen, eine Routine zu entwickeln und möglichst jeden Tag ein paar Minuten zu lernen.
Für eine Einheit mit den Übungen und dem Chat mit der KI solltest du mindestens 10 Minuten einplanen. Aber du kannst auch mehrmals pro Tag eine Einheit machen oder auch stundenlang lernen, um mehrere Einheiten durchzugehen und wiederholt mit der AI zu chatten.
Du musst dich um nichts kümmern, das Programm macht einfach weiter, so lange du Zeit bzw. Lust hast.
Nachdem man zumindest einfache Dialoge führen soll, braucht man ein paar Grundkenntnisse. Ab einem A2-Niveau kann man Aimigo aber problemlos nutzen und die App kann euch bis zu einem sehr hohen Niveau begleiten. Das bedeutet Aimigo kann euch auf eurer ganzen Lernreise begleiten.
Aimigo spielt seine Stärken aus, wenn du:
Aimigo setzt sich im Vergleich zur Konkurrenz ab, indem nicht nur gechattet wird, sondern es tägliche Lektionen auf Basis einer Story gibt. Zusätzlich sind Vokabelübungen, kulturelle Einblicke, Grammatikübungen und -erklärungen fixer Teil des Lernerlebnisse.
Wenn du also nach einer All-In-One-Lösung suchst, um dein Französisch, Spanisch, Italienisch oder Englisch zu verbessern, dann könnte Aimigo deine erste Wahl sein.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Testen von Aimigo!
Alles Liebe
Wolfgang
Machst du noch viele Fehler beim Sprechen? Verstehst du deine Kollegen nicht gut?
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