Duolingo gehört seit Jahren zu den meistgenutzten Apps weltweit. Natürlich vor allem deshalb, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen auch in der kostenlosen Version gut nutzbar ist.
Was die Qualität der App anbelangt, da scheiden sich die Geister. Es gibt durchaus viele, die Duolingo mögen, aber auch viele, die das Programm gar nicht gut finden.
Nachdem ich die App mehr als 4 Monate täglich eingesetzt habe, bekommt ihr heute meine Erfahrungen und zwar in Form einer ehrlichen Review.
Duolingo setzt ganz auf ein kurzweiliges Lernen mit unterschiedlichen Übungen. Der Fun Faktor wird großgeschrieben.
Bei Duolingo werden Lesen, Hören, Sprechen und Schreiben geübt. Beim Sprechen ist vor allem die Spracherkennungssoftware zu erwähnen, die tatsächlich ganz gut funktioniert.
Hier kommen wir auch gleich zu einem der größten Kritikpunkte der App. Es gibt keine zusammenhängenden Texte oder Audios und auch keine Dialoge oder Videos. Man lernt wirklich nur einzelne Sätze und Phrasen.
Ein großes Plus von Duolingo ist, dass die Übungen Spaß machen und die Zeit wie im Flug vergeht. Nachdem nur einzelne Sätze geübt werden, kann man die tägliche Routine auch im Zug, auf dem Sofa oder im Bett durchführen, ohne bei 100% sein zu müssen.
Ein weiterer oft diskutierter Kritikpunkt ist, dass die Sätze oft künstlich wirken und nicht sehr üblich sind. Und ja, es ist wirklich so. Man stößt immer wieder auf Sätze, die einen verwundern oder in dieser Form wohl kaum im Alltagsleben einsetzbar sind.
Zu welchem Grad das störend wirkt, ist natürlich sehr subjektiv. Mich persönlich hat es gestört, aber es hat mir nicht die Motivation genommen.
Das ist der Hauptgrund schlechthin, warum Duolingo genutzt wird. Bei vielen anderen Apps gibt es entweder eine kostenlose Probezeit oder kostenlose Versionen, die allerdings nur zum Probieren geeignet sind. Bei Duolingo ist das anders. Selbst die kostenlose Version ist gut nutzbar.
Allerdings muss man bei der kostenlosen Version unter anderem folgende Dinge in Kauf nehmen:
Achtung: Die Möglichkeit, Herzen zu verdienen, habe ich auf der Desktop- bzw. Laptop Version nicht gefunden, sondern nur in der Handyapp. Also bitte nicht unnötig dazu verleiten lassen, die kostenpflichtige Version zu kaufen.
Ein doch sehr großer Nachteil ist, dass auf Deutsch nur Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch gelernt werden können.
Sollte man andere Sprachen lernen wollen, geht das nur auf Englisch. Als Alternative kann ich euch hier Mondly empfehlen, die das größte Sprachangebot auf Deutsch haben.
Ein Plus ist mit Sicherheit die einfache Nutzung. Man folgt bei Duolingo einfach einem Pfad und geht eine Übung nach der anderen durch. Man kann auch selbst festlegen, wie viel man pro Tag lernt. Man kann an einem Tag 5 Minuten und am nächsten Tag eine halbe Stunde lernen.
Eine Sache, die mich sehr gestört hat, war die Reihenfolge der Inhalte. Beim Französischkurs habe ich 25 Abschnitte über mehrere Monate gemacht, unter anderem komplizierte Satzstrukturen gelernt, aber beispielsweise keine Vergangenheitsformen…
D.h. ich konnte mit meinem Privatlehrer auf Preply auch nach Monaten keine Fragen zur Vergangenheit stellen oder auch keine Fragen zur Vergangenheit beantworten. Also auch die üblichsten Fragen wie “Was hast du gestern gemacht?“ oder „Wie war dein Wochenende?“ konnte ich noch nicht stellen oder beantworten.
Ich habe dann mit dem Privatlehrer die Vergangenheit geübt, aber die Reihenfolge der Inhalte ist meiner Meinung nach oft nicht das Gelbe vom Ei.
Nach Abschluss einer Lektion bekommt man Punkte und es gibt unterschiedliche Ligen, bei denen man natürlich aufsteigen oder absteigen kann. Duolingo blendet die aktuellen Ranglisten regelmäßig ein und schickt auch E-Mail Benachrichtigungen diesbezüglich. (zum Beispiel, wenn du in die Abstiegsränge abgerutscht bist).
An sich ist das ja ganz nett, aber ich muss auch ein bisschen davor warnen. Warum? Weil viele dann “reinkippen” und tagelang oder auch wochenlang sehr viel Zeit investieren, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen.
Das birgt allerdings die große Gefahr, dass einem dann “der Saft ausgeht”, also die Motivation plötzlich weg ist und man eine oft lange Pause macht oder überhaupt aufhört.
Als langjähriger Deutschlehrer kann ich euch Folgendes sagen: Eines der wichtigsten Dinge beim Sprachenlernen ist die Konstanz. Also besser jeden Tag 20 Minuten und das über viele Monate als 1 Woche Vollgas und dann kommt der Einbruch.
Also ich persönlich habe mich kaum an den Ranglisten orientiert. Ich habe jeden Tag einen Unterabschnitt gemacht, was ungefähr 20 bis 25 Minuten Zeitaufwand bedeutet.
Ein Nachteil ist, dass die Kurse bezüglich des Umfangs doch sehr unterschiedlich sind. Also eine genaue Vorhersage, welche Niveaustufe ihr erreichen könnt, ist nicht wirklich möglich.
Als Beispiel:
Also ihr seht schon, der Umfang der Kurse ist doch sehr unterschiedlich. Für Fortgeschrittene ist Duolingo nicht geeignet bzw. nicht sehr effektiv. Für Lerner, die schon gute Kenntnisse haben und ein hohes Niveau erreichen wollen, können wir unseren Testsieger Gymglish empfehlen.
Das mag für manche ein Nachteil sein, für andere ein Vorteil. Ich persönlich verstehe gerne, warum etwas benutzt wird. Aber wie gesagt, das ist etwas Subjektives.
Insbesondere für jene, die kein Geld in die Hand nehmen wollen, ein eher niedriges Sprachniveau haben und keine ernsthaften Absichten verfolgen. Um zum Spaß die Grundkenntnisse einer Sprache für den Urlaub zu lernen, ist die App aber allemal ausreichend.
Für jene, die ein höheres Niveau anstreben und nicht nur zum Spaß lernen, gibt es definitiv bessere Alternativen (hier noch einmal der Hinweis auf Gymglish, dem Testsieger) oder man kombiniert Duolingo mit einem günstigen Privatlehrer auf preply oder italki, um zu sprechen, zusammenhängende Texte wie E-Mails oder Nachrichten zu schreiben und um Verständnisfragen zur Grammatik stellen zu können.
Auch wenn es für die meisten Sprachen sehr günstige Lehrkräfte gibt, wäre diese Lösung aber auch mit Kosten verbunden.
Duolingo wird von vielen kritisiert, aber wenn man berücksichtigt, dass die App auch in der kostenlosen Version gut nutzbar ist, kann Duolingo für manche durchaus eine Option sein.
Es gibt bessere Alternativen, diese sind aber nicht kostenlos.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim Sprachenlernen!
Alles Liebe
Wolfgang
Teile diesen Artikel mit Freunden und Familie: