Mondly ist in der letzten Zeit sehr gehypt worden. Weltweit nutzen bereits mehr als 100 Millionen Leute dieses Lernprogramm. Aber ist es tatsächlich so gut?
Gleich vorweg: Mondly hat viele Dinge sehr gut gelöst, ist aber trotzdem nicht für alle Sprachenlerner geeignet. Wie Mondly funktioniert, welche Vor- und Nachteile die App hat und für wen sie geeignet ist, schauen wir uns heute an.
Hier also meine Erfahrungen mit Mondly. Die App wurde mit Französisch (habe ein A2 Niveau) und mit Vietnamesisch (ohne jegliche Kenntnisse) getestet.
Kommen wir zu Beginn gleich zu einem der großen Vorteile von Mondly. Keine andere App bietet so viele Sprachen auf Deutsch an. Solltet ihr also beispielsweise Ungarisch oder Kroatisch lernen wollen, dann ist Mondly eine gute Option.
Welche Sprachen kann man mit Mondly lernen?
Britisches Englisch, amerikanisches Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Russisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Türkisch, Arabisch, Persisch, Hebräisch, Portugiesisch, Niederländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Griechisch, Rumänisch, Afrikaans, Kroatisch, Polnisch, Bulgarisch, Tschechisch, Ungarisch, Ukrainisch, Vietnamesisch, Hindi, Indonesisch.
Man kann bei Mondly mehrere Sprachen gleichzeitig lernen und jederzeit zwischen diesen wechseln. Die Fortschritte werden immer automatisch gespeichert.
Mondly setzt auf spielerisches Lernen und es macht tatsächlich Spaß. Es wird nicht nur auf einzelne Wörter gesetzt, sondern auch auf wichtige Phrasen und Sätze.
Es gibt insgesamt 40 Abschnitte und diese Abschnitte sind typischerweise in 8 Lektionen unterteilt. Davon sind 6 spielerische Übungen, dann gibt es einen Dialog und am Ende werden noch Vokabeln überprüft.
Die Abschnitte kann man chronologisch durchgehen, optional hat man auch die Möglichkeit, die Abschnitte frei zu wählen.
Das Schöne an den Abschnitten ist, dass sie sich großteils um alltägliche Gesprächssituationen drehen. Hier ein paar Beispiele:
Es kommen beispielsweise folgende Übungsformen vor:
Besonders hervorzuheben sind die von Muttersprachlern natürlich gesprochenen Audios und die Spracherkennungssoftware, die nicht immer, aber meist sehr gut funktioniert.
Pro abgeschlossener Lektion erhält man Punkte und man kann sich mit Freunden und anderen Nutzern duellieren. An sich ist die Idee ja gut. Ich gebe hier aber zu bedenken, dass das Wichtigste beim Lernen einer Sprache Konstanz ist.
Also für jene, die dazu neigen, ein paar Tage lang ganz viel zu lernen, um bei den Bestenlisten ganz vorne zu sein, aber dann ein paar Tage später wegen Überlastung die Motivation verlieren: Besser ein bisschen weniger als zu viel. Das wichtigste ist, dass ihr über einen langen Zeitraum motiviert bleibt.
Die tägliche Lektion soll vor allem eines tun: Nämlich zum täglichen Lernen motivieren, auch wenn es sich nur um ein paar Minuten handelt.
Wenn ihr an allen täglichen Lektionen teilnehmt, könnt ihr am Wochenquiz teilnehmen und wenn ihr alle wöchentlichen Quizze abschließt, habt ihr das Recht an der monatlichen Herausforderung teilzunehmen.
Neben der Bestenliste ist die tägliche Lektion das Tool, um euch zu motivieren. Und das macht natürlich Sinn. Das Wichtigste beim Sprachenlernen ist bekanntlich die Konstanz.
Der Chatbot vermag natürlich keinen Chat bzw. Dialog mit echten Personen ersetzen, aber er ist sehr nett gemacht. Es gibt Dialoge für insgesamt 8 Alltagssituationen, die man beliebig oft wiederholen kann. Beispielsweise:
Ich habe die “Hands Free” Übungen standardmäßig nach jeder Lektion gemacht, um die Inhalte zu wiederholen. Aber natürlich ist die Grundidee eine andere: Die “Hands Free” Übungen geben euch die Möglichkeit, auch bei Tätigkeiten zu lernen, bei denen ihr nicht 100% aufmerksam sein müsst. Also zum Beispiel beim Kochen, bei der Hausarbeit, etc.
Der Spracherkennungssoftware hatte ab und zu ein paar Probleme, aber insgesamt funktioniert das System sehr gut.
Wenn ihr nach einer umfangreichen Lösung sucht, um eure Zeit produktiver zu nutzen (zum Beispiel beim Autofahren, Radfahren, Laufen und Co.), sei hier natürlich auch Jicki als Alternative erwähnt.
Neben den Standardinhalten, sind auch folgende Abschnitte inkludiert:
Ihr dürft euch hier natürlich nicht die umfassendsten Kurse vorstellen, aber die wichtigsten Wörter und Redemittel werden erklärt und geübt.
“AR” steht für “Augmented Reality„, was in Deutsch “erweiterte Realität” bedeutet. Ein kleiner Nachteil ist dabei, dass eine separate App heruntergeladen werden muss.
Die Umsetzung selbst ist gut gelungen, es gibt diesbezüglich noch keine vergleichbare Konkurrenz. Der Umfang ist wie beim Chatbot aber sehr überschaubar. Es gibt insgesamt 10 Übungen, bei denen man vor allem Vokabeln lernt.
So lernt man 10 bis 15 Minuten pro Tag und pro Woche schafft man einen Abschnitt. Einmal pro Woche kommt dann noch das wöchentliche Quiz hinzu und einmal pro Monat die monatliche Herausforderung.
Einmal pro Woche kann man sich einen günstigen Privatlehrer (zu finden bei den beiden Marktführern Preply & Italki) nehmen, um über das aktuelle Thema zu sprechen und Dialoge zu führen, einen Text wie eine E-Mail zu schreiben und Verständnisfragen zu klären.
Nein, gibt es nicht. Es gibt zwar ein paar Einheiten zur Grammatik, aber bei diesen werden ein paar ausgewählte Grammatikthemen geübt, allerdings ohne dabei Erklärungen zu geben.
Das Fehlen von Grammatikerklärungen mag für manche ein Vorteil, für andere ein Nachteil sein. Für diejenigen, die auch Grammatik lernen möchten, sind bei Babbel oder Gymglish sich besser aufgehoben.
2 große Pluspunkte sind das schöne und übersichtliche Design und die gute Benutzerfreundlichkeit. Es ist fast unmöglich, dich zu verirren. Alles ist dort, wo es sein soll. Hier gibt es keine Kritikpunkte.
Auch bei den Geräten kann Mondly alles, was es soll. Ich habe Mondly sowohl auf meinem Laptop als auch auf meinem Handy genutzt. Alles wunderbar.
Mondly bietet für alle Sprachen den gleichen Umfang an. Leider ist dieser relativ gering. Mondly ist de facto nur für Anfängerkenntnisse geeignet (A1 bzw. A2 Niveau). Ihr könnt zwar zu Beginn angeben, welche Kenntnisse ihr im Moment habt, ich habe allerdings keinen Unterschied ausmachen können.
Das bedeutet: Wenn ihr eine weit verbreitete Sprache lernt und von vornherein ein hohes Niveau anstrebt, dann würde ich von Beginn an auf eine andere App setzen. Wenn ihr auf Grammatik verzichten möchtet, dann ist sicher Rosetta Stone eine Option. Wenn Grammatik Teil des Lernens sein soll, dann kommen insbesondere Babbel und Gymglish in Frage.
Ich werde bald für ein paar Wochen in Vietnam sein. Deshalb habe ich die Chance genutzt, um mit Mondly einige Grundlagen zu lernen.
Es hat insgesamt sehr gut funktioniert. Für digitale Nomaden oder Vielreisende kann man Mondly uneingeschränkt empfehlen. Mondly ist für diese Personen besser geeignet als Duolingo, weil:
Ein kleiner Schwachpunkt war die Spracherkennung bzw. die fehlenden Erklärungen zur Aussprache. Bei manchen Wörtern habe ich es einfach nicht geschafft, die Wörter richtig auszusprechen.
Mit Vorkenntnissen kann ich Mondly nur bedingt empfehlen. Die angebotenen Inhalte sind großteils zu einfach.
Ich habe natürlich einige neue Wörter und Ausdrücke gelernt, aber gleichzeitig sehr viele Wörter geübt, die ich schon kannte. Deshalb habe ich insgesamt sehr uneffizient gelernt.
Mondly hat oft Aktionen. Sollte es aktuell eine geben, dann findet ihr sie hier.
Bei den Paketen und Lifetime-Deals sind immer sämtliche Sprachen enthalten und die Preise dafür sind wirklich sehr günstig.
Ja, für einen Monat und man hat Zugriff auf alle Inhalte. Solltet ihr also Mondly zunächst nur testen wollen, dann könnt ihr die ganze App für einen Monat kostenlos testen. Die Zahlungsdaten müssen zwar angegeben werden.
Die Nutzung von Mondly ist vor allem für folgende Personen empfehlenswert:
Mondly ist insgesamt sehr nett gemacht und bietet viele Vorteile. Insbesondere für Leute, die nicht unbedingt ein hohes Sprachlevel erreichen möchten, ist Mondly auch dank des günstigen Preises eine sehr gute Option.
Solltet ihr aber von vornherein wissen, dass ihr ein hohes Sprachniveau anstrebt, dann würde ich euch empfehlen, von Beginn an auf eine andere App wie Rosetta Stone (ohne Grammatik) oder Gymglish oder Babbel (mit Grammatik) auszuweichen. Der Umfang von Mondly ist einfach zu gering, um ein hohes Sprachniveau zu erreichen.
Im Zweifelsfall empfehle ich euch einfach die Vollversion kostenlos zu testen. Ihr habt für einen Monat Zugriff auf sämtliche Inhalte, auch die AR-App. Die Zahlungsdaten müssen allerdings angegeben werden.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim Sprachenlernen!
Alles Liebe
Wolfgang
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